Dieses Jahr steht die Leergut-Logistik vor einem echten Härtetest. Das verkündete Holger Eichele, der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Brauer Bundes, in der Zeitung Lebensmittelpraxis. Grund dafür sei unter anderem das veränderte Verhalten der Verbraucher:innen.
Gestiegene Preise, geringere Produktion
Stell dir vor, du sitzt gemütlich im Biergarten und möchtest dir ein kühles Blondes gönnen, doch die Brauerei deines Vertrauens kann nicht liefern, weil ihr das Leergut ausgegangen ist. Kaum denkbar? Nun, so unrealistisch ist dieses Szenario gar nicht. Denn der Deutsche Brauer Bund befürchtet einen Flaschenmangel, den es vereinzelt bei Brauereien in diesem Jahr schon gegeben hat. Bier-Bestellungen konnten dann nicht erfüllt werden. Aber woran liegt das? Die europäischen Glashütten haben wie viele andere Industriezweige im vergangenen Jahr durch gestiegene Preise die Produktion zurückgefahren. Aufgrund des Krieges in der Ukraine sind zusätzliche Herstellungsbetriebe komplett entfallen. Das Resultat: Die Nachfrage nach Mehrweg-Glasflaschen hat deutlich zugelegt und die Preise sind nach oben geschnellt. Eichele erklärt gegenüber der Lebensmittelpraxis, dass eine Steigerung von 140 % zu verzeichnen ist, wenn man dem Mai 2023 den Januar 2022 gegenüberstellt.
Corona hat Kaufverhalten nachhaltig beeinflusst
Doch nicht nur die Produktion spielt eine Rolle, auch das Einkaufsverhalten der Menschen trägt dazu bei, dass es zu Engpässen kommen könnte. Denn die Konsument:innen scheinen nach wie vor seltener einkaufen zu gehen als noch vor der Pandemie. Das führt entsprechend auch dazu, dass seltener Pfand zurückgebracht wird. Auch die Genossenschaft Deutscher Brunnen (GDB) ruft dazu auf, Glasflaschen wieder zurück in den Pfandkreislauf zu bringen, anstatt sie der Einfachheit halber in den nächsten Glascontainer zu werfen. Dennoch sieht die GDB die Lage weniger kritisch als der Deutsche Brauer Bund, schließlich sei durch den Verpackungsmix zumindest bei Mineralwasser kein Engpass zu erwarten.
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